Mit Dreiklang geht`s vom Luganersee ins Val Mara

Porto ceresio - brusino - capolago - melano - rovio - arogno

Vom schmucken italienischen Hafenstädtchen Porto Ceresio folgt die PostAuto Linie 532 dem Ufer des Luganersees entlang via Brusino Arsizio zum Bahnhof Capolago - Riva San Vitale. Nach einem kurzen Aufenthalt verkehrt der Bus weiter als Linie 541 ins Val Mara. Nach einem Abstecher nach Melano windet sich der Linienbus die enge, aussichtsreiche Strasse über Rovio nach Arogno hoch.

Ein MAN A66 wartet vor dem Bahnhofsgebäude auf die Abfahrt nach Capolago
Ein MAN A66 wartet vor dem Bahnhofsgebäude auf die Abfahrt nach Capolago

62.532, Porto Ceresio (I) - Brusino Arsizio -  Capolago 

Die italienische Ortschaft Porto Ceresio liegt an einer wunderschönen Bucht am südlichsten Punkt des Lago di Lugano. Die Gemeinde bildet den Endpunkt der 1884 eröffneten Bahnstrecke Varese – Porto Ceresio (RE 5). Direkt vor dessen Bahnhofsgebäude und in unmittelbarer Nähe der Anlegestelle der Luganersee Schifffahrt (3608) startet die PostAuto Linie 532. Ursprünglich wurde die Verbindung ins schweizerische Capolago durch das Busunternehmen Autolina Mendrisiense SA, kurz AMSA bedient. 

 

Das PostAuto passiert die einladende Piazza Bossi in Porto Ceresio
Das PostAuto passiert die einladende Piazza Bossi in Porto Ceresio

Dessen Betrieb wurde nach angeblichen Unregelmässigkeiten mit dem italienischen Finanzministerium ein abruptes Ende gesetzt. Nachdem die Linie für zwei Jahre komplett eingestellt war, übernahm 2015 schliesslich die PAG die Konzession. Im Stundentakt verlässt der Schweizer Linienbus den Bahnhofsplatz und fährt an den Hafenanlagen vorbei zum beschaulichen Ortskern. Das einstige Fischerdorf hat sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Tourismusort entwickelt. So laden zahlreiche kleine Restaurants und Cafés an der gepflegten Uferpromenade zum Verweilen ein. 

Die Strasse führt mehrheitlich direkt am See entlang
Die Strasse führt mehrheitlich direkt am See entlang

Ohne viel Zeit zu verlieren lässt das Fahrzeug der Post das pittoreske Hafenstädtchen hinter sich und erreicht kurz darauf den Schweizer Zoll. Der erste Halt auf eidgenössischem Boden befindet sich in der Gemeinde Brusino Arsizio. Am Dorfeingang liegt die Talstation der Luftseilbahn, welche hoch nach Serpiano (2680) führt. Im Anschluss umfährt das PostAuto den engen, jedoch wunderschönen Dorfkern mit einer Umfahrungsstrasse. Zurück am Ufer des Lago di Lugano schlängelt sich die Strasse mit bester Seesicht via Poiana nach Riva San Vitale. 

 

Der Hess Bus durchfährt den belebten Dorfkern von Riva San Vitale
Der Hess Bus durchfährt den belebten Dorfkern von Riva San Vitale

Zahlreiche archäologische Funde zeugen davon, dass die Ortschaft am Fusse des Monte San Giorgio schon seit der Jungsteinzeit von Menschen bewohnt ist. So rollt das Fahrzeug der Post durch den idyllischen Dorfkern, der von zahlreichen historischen, farbigen Bauten geprägt ist. Nachdem der Laveggio Fluss überquert wurde, erreicht der Linienbus die Nachbarsgemeinde Capolago, was treffenderweise übersetzt so viel wie "Ende des Sees" bedeutet. Vorbei an der Remise der Monte Generoso Bahn trifft der Bus schliesslich beim Bahnhof ein.

Die aus Porto Ceresio ankommenden Busse verkehren nach einer kurzen Pause beim Bahnhof Capolago weiter ins Val Mara
Die aus Porto Ceresio ankommenden Busse verkehren nach einer kurzen Pause beim Bahnhof Capolago weiter ins Val Mara

62.541, Capolago – Maroggia-Melano – Rovio – Arogno

Im nördlichen Mendrisiotto besteht ein kleines PostAuto Netz mit sehenswerten Linien, welche allesamt ab dem Knotenpunkt Capolago startet. Die Ortschaft am südlichen Ende des Luganersees liegt an der SBB Strecke Lugano - Chiasso und bildet zudem den Ausgangspunkt der Bergbahn auf den Monte Generoso (636). Die Linie mit der Nummer 541 führt stündlich in das ursprüngliche Val Mara und ist jeweils mit den Kursen aus Porto Ceresio verknüpft. Doch bevor die Bergfahrt beginnt, braust der Linienbus am Ufer des Luganersees entlang ins Nachbardorf Melano. 

 

Ursprünglich begann die Linie nach Arogno beim Bahnhof Maroggia - Melano
Ursprünglich begann die Linie nach Arogno beim Bahnhof Maroggia - Melano

Mit einem kurzen Abstecher wird die Haltestelle Melano Piazza bedient. Zurück auf der Hauptstrasse fährt der gelbe Linienbus weiter nördlich zum rund 1.5 Kilometer entfernten Bahnhof Maroggia - Melano. Hier sieht der Fahrplan einen gut 10 minütigen Aufenthalt vor. Dank dieser kurzen Pause kann der Anschluss der S10 von und nach Lugano sichergestellt werden. Sobald alle Anschlussreisenden umgestiegen sind, kann die eigentliche Reise ins Val Mara starten. Doch bevor die enge Bergstrasse in Angriff genommen werden kann, braust der Bus wiederum am See entlang zurück zur Piazza von Melano. 

 Einer von vier Solaris Urbino 8.9LE von PU Merzaghi SA windet sich die aussichtsreichen Serpentinen hoch
Einer von vier Solaris Urbino 8.9LE von PU Merzaghi SA windet sich die aussichtsreichen Serpentinen hoch

Nach der erneuten Stichfahrt biegt der Linienbus anschliessend rechts ins Val Mara ab, dessen Name vom gleichnamigen Wildbach hergeleitet wurde. Die steile Strasse schmiegt sich nun mit zahlreichen Kurven am Berghang hoch. Auf den ersten 2 Kilometern werden dabei stolze 200 Höhenmeter bewältigt. So ergibt sich schon nach wenigen Minuten ein gigantischer Ausblick ins Tal, der von der Bucht von Capolago über den Monte San Giorgio bis nach Melide reicht. Nachdem eine enge und äusserst spektakuläre Haarnadelkurve passiert wurde, bei der das eingebaute Dreiklanghorn 

Einfahrt auf dem Paese von Rovio
Einfahrt auf dem Paese von Rovio

regelmässig zum Einsatz kommt, erreicht das PostAuto wenig später die Ortschaft Rovio. Langezeit bildeten Ackerbau, Viehzucht und Weinbau, aber auch das Kunsthandwerk die Erwerbsquellen der Einwohner bevor sich Rovio dank der  privilegierten Lage mit der herrlichen Aussicht auf den Luganersee und der Nähe zu Lugano zu einer beliebten Wohngemeinde entwickelte. Heute zählt die Ortschaft, welche 2022 mit Maroggia und Melano zur neuen Gemeinde Val Mara fusionierte, rund 800 Einwohner. Ohne viel Zeit zu verlieren tuckert der Linienbus weiter taleinwärts. 

Die Bergbusse des Typs Neoplan 312K prägten über ein Jahrzehnt das Bild auf den Tessiner Bergstrassen - heute sind nur noch ganz wenige im Einsatz
Die Bergbusse des Typs Neoplan 312K prägten über ein Jahrzehnt das Bild auf den Tessiner Bergstrassen - heute sind nur noch ganz wenige im Einsatz

Trotz punktuellen Ausbauten ist die Bergstrasse grösstenteils immer noch einspurig und der Chauffeur hat alle Hände voll zu tun, um seinen Bus in Richtung Arogno zu manövrieren. Zudem führt die Strasse kaum mehr als 50 Meter gerade aus bevor sie sich immer wieder mit engen Kehren durch die Seitengraben windet. Vorbei an den Weilern Dorano, Ca Nova und Nebbia erreicht das PostAuto nach rund 20 Minuten Fahrzeit die Zielortschaft Arogno. Der Ort liegt am Fusse des Berges Sighignola, dessen Bergspitze auf italienischem Gebiet liegt.

Am Dorfeingang von Arogno endet die herrliche Busfahrt
Am Dorfeingang von Arogno endet die herrliche Busfahrt

Schliesslich endet die Fahrt bei der Haltestelle Paese, welche sich direkt vor der PostAuto Garage von PU Merzaghi SA befindet. Mit fast 1000 Einwohner bildet Arogno heute die grösste Ortschaft im Tal. Jedoch wanderten bereits im Mittelalter etliche Arbeitskräfte und ganze Familien in italienische Städte und später bis nach Deutschland, Polen, in die Tschechoslowakei und nach Russland aus. Als sie dann wieder zurück zu ihrem Geburtsort kamen, verschönerten sie Kirchen und Gebäude - dies lässt sich noch heute an den Häusern der Piazza Valécc und der Piazza Fróo erkennen.

 

wandervorschlag:

 

Ab Arogno kann in rund 1 1/2 Stunden über den schmucken Ortsteil Caprino nach San Rocco am Luganersee gewandert werden.

Von dort besteht im Sommerhalbjahr eine Schiffsverbindung nach Gandria - Lugano (3608)


Zuletzt gereist: 01.02.2024
Last Update: 05.02.2024